In die Konkurrenz mit einer anderen, attraktiven Frau gestellt, unterlag sie und konnte den Mann nicht halten. Das Kind wuchs zunächst bei Milevas Eltern auf. Mal ist sie das begehrte »Doxerl«, mal der kumpelhafte »Gassenbub«, mal die anschmiegsame »Miez« mal ist sie »lieber Engel«, mal »wüste Hex« oder »Lüderchen«. Aber alle Anstrengungen waren vergeblich: Am 4. Die ersten acht Jahre, bis die Schwester geboren wurde, stand sie im Mittelpunkt der elterlichen Fürsorge und wurde insbesondere vom Vater, der ihre rasche Auffassungsgabe bald erkannte, besonders gefördert. Zweifellos war Eduard ein ungewöhnlich begabtes Kind. So hatte schon der Vater eine relativ gute Ausbildung genossen und sehr gut Deutsch gelernt. Die kleine Mileva wurde nach sieben Ehejahren geboren, ihr folgte 1883 eine weitere Tochter, Zorka, und schließlich 1885 der ersehnte Sohn Milos. Sie war den Aufregungen nicht mehr gewachsen. Sie wurde geizig und wunderlich. Das bedeutete die Trennung von ihren Eltern und den beiden Geschwistern, denen sie zärtlich zugetan war. Es kam zu Konflikten zwischen den Ehepartnern. Außerdem wurde sie als Serbin diskriminiert. Besonders die beiden Semester in Prag 1911 verdüsterten ihre Stimmung. Marić war zu dieser Zeit mit dem ersten der drei Kinder, die sie mit Albert Einstein bekommen sollte, schwanger – einem unehelich gezeugten Mädchen, das sie fernab der Schweizer Großstadt in ihrem Heimatort zur Welt brachte. Der kranke Sohn lebte noch mehr als siebzehn Jahre in der psychiatrischen Anstalt. Zuerst war er nur zart und kränklich und löste deshalb Besorgnisse aus. Hierauf geben weniger die jüngst publizierten Briefe eine Antwort als vielmehr das Buch von Desanka Trbuhovic-Gjuric »Im Schatten Albert Einsteins. Aber weder die Höhere Töchterschule noch die Realschule boten dem begabten Kind genügend Anregung, so daß der Vater nach anderen Möglichkeiten Ausschau hielt. Die Annahme der traditionellen Frauenrolle war ihr unvorstellbar. Eine Heirat wurde weder von den Eltern noch der Tochter als eine mögliche Zukunftsperspektive gesehen. Sie gingen aber auch ihre eigenen Wege und beschäftigten sich mit Problemen, die weitgehend aus dem offiziellen Lehrbetrieb ausgeschlossen waren. Nur verarbeitete der Sohn den Konflikt viel dramatischer. Sie mußte Schulden machen und versuchte, sich und die Kinder mit Klavierunterricht durchzubringen. Den gesellschaftlichen Erwartungen nach Eleganz und Repräsentation, die die neue Stellung ihres Mannes mit sich brachte, war sie nicht gewachsen, und sie weigerte sich auch, die Rolle der weltgewandten Gastgeberin einzunehmen. Bild »Emmy Noether« [M]: PD — Zeichenerklärung: [M] bearbeitet — Infos zu Bildmaterial und Lizenzen auf geboren.am ›. Während sich der Gemütszustand der Mutter nur verdüsterte, wurde der Sohn durch den Konflikt vollständig in seiner Identität zerstört. Mileva Marić war die serbische erste Ehefrau von Albert Einstein (1903) und eine der ersten Frauen mit einem Physik- und Mathematikstudium, das sie am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich als Kommilitonin von Einstein absolvierte. Sie legte es in drei Häusern an und war vorerst von finanziellen Sorgen befreit. Eduard kam vorübergehend in die Psychiatrie. Die Werbungen Einsteins versuchte sie mit den selbstbewußten Worten abzuwehren: »Ich glaube, daß ich ein ebenso guter Physiker wäre wie meine männlichen Kollegen.«